Bronzenes Andenken an das Wirken von Graf Joseph Anton von Oettingen-Sötern
Blank poliert hängt eine Bronzeplatte am Rathaus der Stadt Wadern. Die Tafel der Glockenspielspender hat prominenten Zuwachs bekommen. In einer gemeinsamen Aktion haben die Stadt Wadern und der Verein für Heimatkunde Wadern anlässlich des 225. Todestages des Grafen von der Metall- und Kunstgießerei Werner aus Mittenaar/Hessen eine Gedenktafel anfertigen lassen. Die schmucke Tafel würdigt das Wirken des Grafen für die Entwicklung Waderns in seinen wichtigsten Stationen. In ihrer Würdigung im Rahmen der öffentlichen Einweihung gingen Bürgermeister Fredi Dewald und der Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, Friedrich Ebert, auf das Leben des Grafen ein, das zum Glück der heutigen Stadt Wadern von einigen überraschenden Wendungen gezeichnet war. Am 4. März 1720 geboren trat Graf Joseph Anton 1751 die Regentschaft über das Territorium Oettingen-Baldern und Sötern an, zu dem auch die Herrschaft Dagstuhl gehörte. Doch schon bald mußte er sich mit den Schuldnern seines Vaters herumschlagen und sah sich genötigt, seine gesamte Hofhaltung aus dem Schwäbischen in den Hochwald nach Wadern zu verlegen.Durch die Übersiedlung des Grafen erhielt das damalige Bauerndorf Wadern einen entscheidenden Entwicklungsschub. Handwerksbetriebe wurden angesiedelt, die Bautätigkeit und der Wegebau vorangetrieben und nicht zuletzt der Handel durch die Verleihung der Marktrechte 1765 entscheidend unterstützt. Die Bedeutung des gräflichen Tuns drückt deutlich ein Zitat des Heimatforschers Hans-Peter Hartmann aus: „Kaum ein anderer hat für die hiesige Region soviel geleistet wie er. Dies trifft besonders auf Wadern zu. Er hat dem Hochwaldort nicht nur sein barockes Ansehen gegeben, das bis auf den heutigen Tag sichtbar ist, sondern auch für die Zuwanderung und Stärkung der Wirtschaftskraft gesorgt. Außerdem hat er ihm seine zentrale Bedeutung zu seiner Zeit verschafft.“ Und diese zentrale Bedeutung hat Wadern bis in die Gegenwart behalten: Wadern ist das Mittelzentrum im nördlichen Saarland und erhielt 1978 die Stadtrechte. Graf Joseph Anton selbst starb am 20. April 1778 auf Schloss Dagstuhl und hinterließ nach unermüdlichem Tun seinen Nachkommen eine schuldenfreie Herrschaft. Noch heute finden sich viele Spuren des gräflichen Wirkens in Wadern. Nicht zuletzt das Öttinger Schlösschen am Kleinen Markt, der Marktbrunnen und natürlich Schloss Dagstuhl erinnern an die barocke Vergangenheit im Hochwald. Mit der Gedenktafel können sich jetzt Gäste aber auch Einheimische mit einer der wichtigsten Personen der Waderner Stadtgeschichte vertraut machen.
Auf Initiative des Vereins und durch finanzielle Unterstützung durch die Stadt Wadern und zahlreicher weiterer Förderer wurden Vorlagen zur Herstellung von insgesamt vier Bronzetafeln gefertigt:
Tafel 1: Würdigung der Verdienste des vormaligen Landesherrn Joseph Anton, Graf von Oettingen-Soetern, (Rathaus der Stadt),
Tafel 2: Hinweis auf die Umbettung des Grafenpaares von der Kapuziner-Kirche auf dem Christianenberg in die alte Waderner Pfarrkirche (Pfarrkirche Allerheiligen, Wadern),
Tafel 3: Namenstafel für Erweiterte Realschule – “Graf-Anton-Schule“ (Erweiterte Realsschule Wadern),
Tafel 4: Würdigung der besonderen Persönlichkeit Prinzessin Christiana von Schwarzburg-Sondershausen, der Gemahlin von Graf Joseph Anton und Ergänzung des Klosterkreuzes auf dem Christianenberg zum Christianenberg-Denkmal.