ein Beitrag von Hanns Peter Ebert:
Im Jahre 1997 konnte in Wadern ein besonderes Jubiläum begangen werden: am 10. Dezember 1997 war es genau 100 Jahre her, dass die Eisenbahn das Waderner Land erreichte. Sind solche Feierlichkeiten üblicherweise ein freudiger Anlass Rückschau zu halten, so spürte man in diesem Fall jedoch etwas Wehmut. Denn das Kapitel Eisenbahn ist ein abgeschlossenes – die Stadt Wadern verfügt über keinen Bahnanschluss mehr. Zahlreiche, teilweise auch denkmalgeschützte Relikte aus dieser Epoche existieren noch und die Erinnerung an diese Zeit ist bei vielen Menschen der Region noch lebendig. Die Bahn allerdings in ihrer Funktion als Transportmittel für Personen und Güter ist verschwunden. An eine Wiederbelebung des Schienenverkehrs ist derzeit nicht zu denken. Das Jubiläumsdatum nahm der Verein für Heimatkunde Wadern zum Anlass, eine Geschichtswerkstatt ins Leben zu rufen, die Material sammelte, Literatur auswertete, Zeitzeugen befragte und daraus eine Ausstellung zum Thema Eisenbahngeschichte erarbeitete.
Die heutige Stadt Wadern wurde von zwei Bahnstrecken tangiert: der 1897 eröffneten Staatsbahnstrecke Nonnweiler–Wadern–Wemmetsweiler und der 1903 in Betrieb genommenen Merzig-Büschfelder-Eisenbahn (MBE). Drei Bahnhöfe (Wadern, Büschfeld, Nunkirchen (MBE)), zwei Haltepunkte (Krettnich, Münchweiler (MBE)) und ein ganz neuer Ort, die Eisenbahnersiedlung Bahnhof Wadern als Keimzelle des heutigen Stadtteils Dagstuhl, entstanden. In diesem Artikel konzentriert sich der Autor auf die Entwicklung der Staatsbahnstrecke und der Eisenbahnersiedlung rund um den Bahnhof Wadern. Die Geschichte der Merzig-Büschfelder-Eisenbahn wurde bereits in verschiedenen Publikationen dargestellt, auf die in diesem Zusammenhang verwiesen werden soll. Angemerkt werden muss, dass sich die Quellenlage für die Strecke Nonnweiler–Wadern-Wemmetsweiler schwierig darstellt. Insbesondere für die Blütezeit der Eisenbahn zwischen den beiden Weltkriegen sind nur wenige Archivalien vorhanden. Durch die Privatisierung der Deutschen Bahn sind zahlreiche Archive aufgelöst und nicht mehr benötigte Unterlagen vernichtet worden. So ist z.B. eine statistische Aufstellung der Beförderungskapazitäten derzeit nicht möglich.
Weiteres zum v.g. Artikel siehe Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde Wadern, Heft 14